Ausstellungsarchiv 2013
18.Oktober 2013 bis 26. Jänner 2014
Jochen Heins Bilder von Parklandschaften, Meeresoberflächen, dem Himmel und von Personen sind keine bloße Widerspiegelung der Wirklichkeit, keine Abschilderung und auch nicht einfach Bilder aus der Welt des Sichtbaren. Sein Oeuvre insgesamt handelt von den Fragen und der Fragwürdigkeit einer Wirklichkeit, die außer aus Sichtbarem schließlich auch aus Ängsten, Wünschen, Träumen und Albträumen besteht.
Jochen Hein (1960 in Husum geboren, lebt in Hamburg) eröffnet dem Auge des Betrachters eine Tiefe, einen Reichtum an Details und Strukturen, deren Qualität über jede technische Reproduktion hinausreicht. Seine Motive sind Urbilder wie Baum, Gras und Meer, die er in aufwendigem Malprozess in dünnen Farbhäuten auf kompakten, geradezu plastischen Leinwänden umsetzt.
Zu den besonderen Highlights der Werkschau zählt Jochen Heins PORTRAITZYKLUS: Aus diffusem Dunkel tauchen die lebensgroßen Porträtierten auf und eröffnen den Dialog mit den BetrachterInnen. Wir treten mit ihnen in Kontakt, wähnen uns aber gleichzeitig von ihnen ertappt und beobachtet – ein irritierendes Blickerlebnis. In der technischen Perfektion der malerischen Umsetzung erinnern die Werke an altmeisterliche Porträtmalerei. Dieser Eindruck wird dadurch noch befördert, dass sich keine Attribute oder Gegenstände auf den Bildern befinden, die auf unsere Gegenwart verweisen.
Durch die starken Hell-Dunkel-Kontraste werden die Figuren auf das Wesentliche ihrer Individualität reduziert: das Gesicht und die Hände. Die Körperpartien bleiben dagegen im Dunkel verborgen. Unsere Aufmerksamkeit wird dadurch unmittelbar auf die Mimik und Gestik der Dargestellten gelenkt.
Das Element des WASSERS zieht sich wie ein roter Faden durch das malerische Werk von Jochen Hein. War der Künstler zunächst als Landschaftsmaler tätig, ist inzwischen das Meer als Bildgegenstand aus seinem Schaffen nicht mehr wegzudenken. Im Jahre 2003 enstand sein Hauptwerk, das imposante, über 5 Meter breite dreiteilige Gemälde "Nordsee". Heins LANDSCHAFTEN zeigen oftmals vertraute, parkartige Szenerien. Die Natur besticht durch ihren Farben und Formenreichtum, bleibt für uns aber dennoch fremd und unergründlich.
Die Klagenfurter Präsentation „JOCHEN HEIN – Landschaft • Portrait“ mit rund 120 Einzelgemälden aus allen Schaffensphasen stellte die bisher größte Übersicht seiner Arbeiten dar. Zur Ausstellung, einer Kooperation mit dem Mittelrhein Museum Koblenz und der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg, entstand ein reich bebildeter Katalog mit umfangreichen Texten zum Werk Jochen Heins.
Video:http://www.kt1.at/kultur/video/jochen-hein-stadtgalerie/
21. Juni bis 6. Oktober 2013
Mit dieser Ausstellung ehrte die Stadtgalerie Klagenfurt einen der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. In rund 70 Werken konnten sich die BesucherInnen einem eindrucksvollen künstlerischen Lebenswerk annähern, zu dem – zu Lebzeiten des Künstlers – nahezu untrennbar seine medienwirksame Selbstinszenierung gehörte. Immer wieder taucht in seinen Werken als „Alter Ego“ der Affe auf, der deshalb auch namensgebend für die umfangreiche Präsentation wurde: „Affentheater“.
Immendorff machte in den späten 60er Jahren durch neodadaistische Aktionen Furore. Er malte – im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Malern, die sich nach 1945 der gegenstandslosen Kunst zuwandten – schon früh, Anfang der 70er Jahre, gegenständliche Bilder mit politisch-gesellschaftskritischen Inhalten. Schließlich wurde Immendorff zum Vertreter einer neuen Historienmalerei in Deutschland. Neben seinen Bildern schuf Immendorff auch expressive Plastiken.
Bekannt wurde Immendorff vor allem durch eine Serie von 16 großformatigen Bildern, die „Café Deutschland“ betitelt sind. Die figurenreichen Szenen spielen sich auf einem bühnenartigen Raum ab und wurden von Renato Guttusos „Caffè greco“ inspiriert. Als Vorbild für die Räume in den „Café Deutschland“-Bildern diente die Düsseldorfer Diskothek „Revolution“, deren fiktive politische und kulturelle Gäste den damaligen Ost-West-Konflikt symbolisieren.
1989 erhielt Immendorff eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main, ab 1996 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Am 28. Mai 2007 erlag Jörg Immendorff (geb. 1945) der amyotrophen Lateralsklerose (ALS), einer tödlichen Nervenkrankheit, an der er seit 1997 litt.
Alle Werke waren Leihgaben des Museums der Moderne Salzburg, Sammlung MAP. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Galerie Geuer & Breckner, Düsseldorf.
1. März bis 9. Juni 2013
Das Leben des Kritikers, Publizisten und Zeitungsverlegers Kurt Fried (1906–1981) war von einer lebendigen Auseinandersetzung mit Kunst aller Gattungen bestimmt.
1959 gründete Kurt Fried in Ulm seine eigene Galerie, das studio f. Damit wurde er als unabhängiger Kunstvermittler und Förderer in der Stadt aktiv. Das Programm seiner Galerie konzentrierte sich neben der Ausstellung von anerkannten Avantgarde-KünstlerInnen ganz auf die Präsentation junger, noch unbekannter Begabungen - vielen KünstlerInnen, die heute berühmt sind, wurde im studio f eine erste Öffentlichkeit geboten.
Hier fanden Happenings und Aktionen statt, wurden Environments eingerichtet, als dies noch neu und schockierend war. Im studio f erlebte die junge Kunst aus Osteuropa ihre Premiere in Deutschland. Fried kaufte Arbeiten aus seinen Ausstellungen an und gab den Künstlern damit oft Ermutigung und Bestätigung.
Nach und nach baute Kurt Fried seine Sammlung zu einem Kompendium der internationalen Kunstströmungen der 1950er bis 1970er Jahre aus. Neben amerikanischer Kunst, wie dem Abstrakten Expressionismus und der Pop Art, bilden europäische Kunstrichtungen wie Klassische Moderne, Konkrete Kunst, Neuer Realismus und Zero die Schwerpunkte der Sammlung.
Kurt Fried vermachte 1978 seine Kunstsammlung, die rund 400 Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Objekte umfasst, dem Museum seiner Heimatstadt Ulm.
Die Stadtgalerie Klagenfurt zeigte daraus 79 Highlights mit so prominenten Vertretern wie Arman, Hans Arp, Joseph Beuys, Christo, Keith Haring, Auguste Herbin, Yves Klein, Roy Lichtenstein, Joan Miró, Meret Oppenheim, Arnulf Rainer, James Rosenquist, Daniel Spoerri und Andy Warhol.
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